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Vor 40 Jahren: Prager Frühling

21. August 1968. Niederschlagung des "Prager Frühlings"

In der Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 rückten Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakische Sozialistische Republik (CSSR) ein, um den "Prager Frühling" mit Gewalt niederzuschlagen. Im Januar 1968 hatte die CSSR politische und wirtschaftliche Reformen eingeleitet, die mehr Autonomie für Gewerkschaften und Kulturorganisationen bringen sollten und die Zensur aufhoben. Ziel der Reformer um Alexander Dubček, dem Ersten Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, war ein "Sozialismus mit menschlichem Antlitz". Ein freiheitlicher, demokratischer Sozialismus sollte der Willkür und Unterdrückung ein Ende machen. Auch bei Jugendlichen in der DDR hatten die Prager Reformer viele Sympathien und weckten große Hoffnungen.

In den Augen der orthodoxen Kommunisten stellte das jedoch eine Gefahr dar. Die Sowjetunion sah ihre Vormacht gefährdet. Auch SED-Funktionäre verurteilten den Kurs der tschechoslowakischen Genossen als "friedensgefährdend" und "konterrevolutionär". Vor allem aber fürchtete die DDR eine Ausbreitung des Prager Reformkommunismus. Deshalb beteiligte sie sich mit Einheiten der Nationalen Volksarmee an der Niederschlagung des "Prager Frühlings".

Die Zerschlagung des "Prager Frühlings" bedeutete auch für die Ostpolitik der Bundesrepublik Deutschland einen Rückschlag. Trotz des Tiefpunktes der Beziehungen zur Sowjetunion versuchte der sozialdemokratische Außenminister Willy Brandt den stockenden Dialog wieder aufzunehmen: "Unsere Politik war und bleibt darauf gerichtet, alles uns Mögliche zu tun, um den Frieden sicher zu machen und damit auch die Sicherheit der Bundesrepublik zu festigen, die Zusammenarbeit zwischen den Staaten und Völkern zu verbessern, einer europäischen Friedensordnung den Weg zu ebnen." (Pressemitteilung der SPD vom 22. August 1968)

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